Schade, dass ich die Idee nicht hatte – Die Batterie-Tankstelle

… schoss es mir durch den Kopf, als ich vom Konzept der Batterie-Tankstellen des ehemaligen SAP-Vorstandes Shai Agassi erfuhr. Der Software-Unternehmer hat eine einfache und genial klingende Idee. Er will Israel (und später möglichst viele andere Länder) flächendeckend mit Tankstellen für Elektroauto-Batterien versorgen. Dort tauschen Autofahrer von Elektroautos ihre leer gefahrene Batterie gegen eine aufgeladene aus und fahren wieder weiter. Photovoltaikstationen bei den Tankstellen laden dann die leeren Batterien mit Hilfe von Sonnenenergie für den nächsten Kunden auf – umweltfreundlich, ohne Ölverbrauch.

Ein französisch-japanischer Autohersteller ist Partner des Projekts. Wirtschaftsfachleute nennen die Eingebung von Shai Agassi neudeutsch Cross-Innovation: Zwei vorhandene Produkte – Elektroauto und Tankstelle – hat der kreative Unternehmer zu einer neuen Innovation zusammen geführt, sozusagen „gekreuzt“.

In vielen Unternehmen und Institutionen sind Kreativität und Innovation immer noch unterschätzte Wirtschaftsfaktoren. Dabei sind sie jetzt, in der Krise, wichtiger denn je und scheinen zumindest einige Branchen vor dem wirtschaftlichen Niedergang zu schützen. Nachhaltige und intelligente Produkte, wie z. B. die Fernseher eines deutschen Herstellers, die ihre Helligkeit an ihre jeweilige Umgebung anpassen und damit bis zu 50% Strom und viel Geld sparen, haben bis heute keine Absatzschwierigkeiten. Obwohl sie teurer sind als die Geräte der Konkurrenz.

Und die Botschaft für Sie und für mich? Kreativität ist nicht angeboren, sie lässt sich trainieren. Jeder von uns kann kreativ sein – wenn er möchte. Im Beruf wie im Privatleben. Und jeder Unternehmer, der seinen Mitarbeitern viele Möglichkeiten für kreative Prozesse während und mit der Arbeit bietet, wird im Normalfall davon profitieren. Möglicherweise mit einem neuen Produkt oder einer innovativen Idee. Auf alle Fälle jedoch hat er überwiegend zufriedene und engagierte Kolleginnen und Kollegen – und Kundinnen und Kunden.

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Beobachten Sie sich, wo und wann Sie besonders kreativ sind: Beim Joggen? Bei einer längeren Autofahrt? Beim Spazierengehen? In Ihrem Büro? In der Kunstausstellung oder zuhause auf Ihrem gemütlichen Sofa? Suchen Sie dann, wenn Sie kreativ sein möchten – oder müssen -, Ihren Lieblingsort der Kreativität. Jeder Mensch braucht eine andere Umgebung für seinen kreativen Prozess. Und jeder ist zu unterschiedlichen Tages- oder Nachtzeiten kreativ.

 

2.) Kreativität ist nicht angeboren. Sie kann trainiert werden. Jeden Tag: Steigen Sie ab und an eine Station zu früh aus Ihrem Bus oder fahren Sie mit Ihrem Auto oder Fahrrad einen anderen Weg nach Hause. Das Gehirn verarbeitet die neuen Eindrücke und kombiniert sie mit vorhandenen. Gute Grundlagen für einen kreativen Prozess.

 

3.) Gute Ideen sind wie ein scheues Reh. Sie verziehen sich sofort, wenn sie sich nicht sicher fühlen. Schützen Sie Ihre guten Ideen. Genießen Sie sie erst einmal. Betrachten Sie sie von allen Seiten. Finden Sie fundierte Argumente für Ihre (verrückten, kreativen) Gedanken. Prüfen Sie, ob Ihre Idee dem neidischen Blick Ihrer Kollegen oder Ihrer Familie Stand hält. Und erst dann tragen Sie sie in einer größeren Runde vor.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Holm-Hadulla, Rainer M., Konzept und Lebensstil

2007, Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, ISBN 978-3525490730

Kasper, Wolfgang A., Ernlein, Günther, QuerDenken: Tools für kreative Kicks

2003, VAK Verlag, ISBN 978-3935767330

 

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