Ich präsentiere, also bin ich

Schließen Sie bitte für einen Moment die Augen. Dann stellen Sie sich den letzten Vortrag vor, den Sie gehört haben. Sie haben eine spannende Präsentation erlebt, einen lebhaften Referenten, eine kluge Vortragende, die anregend erzählen konnten? Und die Atmosphäre im Raum war angenehm, die Zahlen und Bilder auf der Leinwand gut zu erkennen, das Licht gerade richtig? Täglich, so schätzen Experten, haben etwa 30 Millionen Menschen auf der ganzen Welt die Gelegenheit, allein mit dem Computerprogramm Power Point eine Präsentation zu erleben. Mindestens 30 Millionen Mal am Tag bemühen sich also Referenten und Referentinnen weltweit darum, ihre Zuhörer in ihren Bann zu ziehen und ihr Wissen weiterzugeben. Doch wenn wir einmal genau hinschauen, dann beeindrucken uns Redner und Rednerinnen natürlich mit gestalterisch hervorragend aufbereiteten und konzentriert ausgearbeiteten Folien oder Dias und mit einem Thema, das uns grundsätzlich interessiert. Diese so genannten internen Faktoren einer Präsentation – oder auch das „WAS“ tragen jedoch nur zwischen 7% und 30 % zum Gelingen eines Referates bei. Ansonsten sind es die externen Faktoren, die Umgebung, die lebendige Körpersprache, das Einbeziehen des Publikums über ruhigen Augenkontakt und die klare Stimme des Referenten, der Referentin, also das „WIE“, die Erfolg oder Misserfolg maßgeblich beeinflussen.

 

Präsentationen lassen sich „drehen“ wie einen Film. Sie brauchen ein Drehbuch, also einen wissenswerten Inhalt, einen Drehort, Licht, Darsteller und eine gute Werbung für den Film, den Vortrag, damit er ein Klassenschlager werden kann. Wie beim Film kann es deshalb bei einer Präsentation sehr hilfreich sein, sich rechtzeitig mit dem Vortragsraum vertraut zu machen und beispielsweise den Ort der Leinwand oder des Rednerpultes so zu wählen, dass Sie als Redner im wörtlichen Sinn im Rampenlicht stehen und sich nicht als Schattenfigur präsentieren müssen. Bei umfangreicheren Referaten bleiben Sie bei Ihrer Zuhörerschaft besonders gut in Erinnerung, wenn Sie Ihr Informationen über das Referat und über Sie mit auf den Weg geben. Und wenn Sie dann vor Ihrem Auftritt Ihre Stimme mit ein paar Übungen in Schwung versetzen, sind Sie mit dem ersten Wort präsent und begeistern mit Ihrem packenden Vortrag

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Falls möglich, schauen Sie sich den Ort Ihres Vortrages rechtzeitig an und verändern Sie ihn bei Bedarf so, dass er Ihren Vorstellungen und den für Sie optimalen Lichtverhältnissen entspricht.

 

2.) Tragen Sie „2nd time“ Kleidung, also Etwas, das Sie schon einmal anhatten und von dem Sie wissen, dass es zu Ihrem Referat passt. Ein neuer und bei längerem Tragen unbequem sitzender Anzug, ein frisch erstandenes, aber für den Vortragsraum unpraktisches Kleid haben schon so manchen wunderbaren Vortrag zum Flop werden lassen.

 

3.) Ihre Körpersprache beim Präsentieren ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Hierzu an anderer Stelle mehr.

 

4.) Machen Sie vor Ihrem Vortrag, vor Ihrer Präsentation ein paar Stimmübungen: Pusten Sie beispielsweise mit wenig Druck Luft über Ihre Lippen und üben Sie so lange, bis Ihre Lippen vibrieren und Sie einen leisen Brummton von sich geben. Genießen Sie Ihre entspannten Lippen.

Kauen Sie richtig und intensiv auf Worten herum wie mum, miau, mam und versuchen Sie, zwischendrin immer wieder zu gähnen.

 

5.) Weniger ist mehr: Lassen Sie lieber fünf Folien weg und konzentrieren Sie sich darauf, die übrigen gestalterisch gut zu komponieren und in Szene zu setzen. Schnelle Szenenwechsel können bei einer Verfolgungsjagd wie in „Ein Quantum Trost“ mit James Bond Spannung erzeugen, weniger jedoch bei einer großen Fülle an Informationen, die Ihre Zuhörer aufnehmen und verarbeiten sollen.

 

6.) Und wenn es Ihnen schwer fällt, Ihren Vortrag auf die richtige Länge zu kürzen, dann hilft Ihnen vielleicht, dass Sie mit dem, was Sie nicht gesagt haben, bei Ihrem Chef oder Ihrer Chefin auch nicht durchfallen können. Streichen Sie die Stelle, an der Sie am meisten hängen, aus Ihrem Text heraus und prüfen Sie anschließend, wie sich Ihr Manuskript dann liest oder anhört.

 

7.) Haben Sie neue Ergebnissen aus Ihrer täglichen Arbeit, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und stellen eine oder zwei Folien darüber zusammen. Neigt Ihr Chef, Ihre Chefin dazu, mal eben eine fundierte Stellungnahme von Ihnen zu erwarten, dann sind Sie erst „überrascht“ und präsentieren dann souverän.

 

8.) Üben Sie Ihre Präsentation vorab mehrfach, und dann machen Sie Ihrem großen Auftritt.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Roemer, Miriam, Visualisieren, Präsentieren, Power Point

2007, Grin Verlag, ISBN 978-3638655941

Seifert, Josef, W., Visualisieren, Präsentieren, Moderieren

2007, Gabal Verlag, ISBN

978-3930799008

 

Seifert, Josef W., 30 Minuten für professionelles Moderieren

2000, Gabal Verlag,

ISBN 978-3897490437

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