Sind Fehler erlaubt?

Aus Fehlern wird man klug. Wer arbeitet, macht Fehler, wer nicht arbeitet, macht keine… Mit diesen Sätzen trösten wir uns spätestens dann, wenn wir wieder einmal einen Termin vergessen, eine Bestellung falsch bearbeitet oder fehlerhafte Angaben notiert haben. Wir machen tatsächlich alle Fehler. Ist es jedoch richtig, wenn ein Unternehmen stolz darauf ist, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen jederzeit Fehler machen dürfen, daraus alle lernen sollen und dies dann auch noch aus der Überzeugung heraus, ein besonders fortschrittlicher Betrieb zu sein? Wie denken wir beispielsweise darüber, wenn ein Pilot, ein Mitarbeiter in einem Kernkraftwerk oder ein Arzt fehlerhaft handeln? Vermutlich wird keiner von uns einen Fehler von ihnen tolerieren wollen. Der Grundsatz muss demnach vielmehr heißen, Fehler sollten – und das gilt auch für weniger sensible Bereichen wie Luftfahrt oder Atomindustrie – möglichst vermieden werden.

Machen wir dennoch Fehler, dann heißt es, offen damit umzugehen: Wenn Sie als Chef oder als Chefin Ihre Irrtümer eingestehen und damit Ihren Mitarbeitern und Mitarbeitern als Vorgesetzter ein Vorbild sind, wenn Sie bei Fehlern nicht bestrafen, sondern mit den Kolleginnen und Kollegen gemeinsam nach der Fehlerursache suchen, damit alle in Zukunft besser, sprich fehlerfrei arbeiten, dann wird Ihr Team kaum auf die Idee kommen, fehlerhafte Leistungen vor Ihnen zu vertuschen und unter den berühmten Teppich zu kehren.

Wichtig ist, dass alle Beteiligten in einem Unternehmen versuchen Fehler auszuschalten. Wichtig ist auch, sich weniger auf mögliche Fehler zu konzentrieren, sondern eher auf den regelgerechten Ablauf im Betrieb. Fehler sind normalerweise kein Ausdruck von Inkompetenz eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin, sie weisen auf Schwachstellen im Unternehmen und im Arbeitsprozess hin. Besonders dann, wenn sie immer wieder auftreten.

Wir leben in einer Welt mit Fehlern, dennoch gilt: Fehler sollten nicht vorkommen und wenn sie es tun, stehen alle Beteiligten vor der Herausforderung, daraus zu lernen und sie künftig zu vermeiden.

 

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Fehler kommen vor. Dennoch sollte grundsätzlich die Regel in einem Unternehmen gelten, Fehler sind zu vermeiden. Und falls sie doch auftreten, dann lernen alle gemeinsam daraus.

 

2.) Mit Fehlern muss man rechnen. Hilfreich und Ziel führend ist es deshalb, wenn in einem Unternehmen eine Gesprächskultur vorherrscht, die es ermöglicht, nach den Ursachen von Fehlern zu forschen, die Fehlerquelle abzustellen und die Folgen ohne größeren Schaden zu reparieren ohne dass Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen deswegen als inkompetent dargestellt werden.

3.) Wenn eine Unternehmensleitung eigene Fehler offen darlegt, werden die Mitarbeiter ebenfalls ihre Fehler benennen und darauf aufmerksam machen.

4.) Anfänger dürfen zunächst (kontrolliert) Fehler machen. Ihre Ausbildung dient auch dazu, zukünftige Fehler zu reduzieren und zu minimieren.

 

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

Hallinan, Joseph T. Lechts oder rinks: Warum wir Fehler machen

2009, Ariston Verlag, ISBN 978-3424200164

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