Meine Gedanken und ich

Können Sie einen Tag lang ohne negative Gedanken verbringen? Ohne beispielsweise zu denken, „ich darf keinen Fehler machen“, „wie peinlich, dass ich meinen Kunden nicht gleich erkannt habe“ oder „schon wieder eine Absage, ich werde nie einen Job finden…“. Wissenschaftler schätzen, dass wir 50 bis 80 000mal am Tag Situationen mit uns selbst erörtern und in einem inneren Dialog mit uns selbst reflektieren, meist auf negative Art und Weise. Wir machen uns dabei kaum bewusst, dass es unsere Gedanken sind, die ein an sich neutrales Ereignis zu einem großen Unglücksfall oder zu einer unbedeutenden Begebenheit machen. Ein Beispiel: Sie sehen auf der anderen Straßenseite Ihren Chef mit seiner Frau. Ein freundliches begrüßendes Nicken Ihrerseits, keine Reaktion Ihres Chefs. Jetzt können Sie entscheiden, ob Sie dem Gedanken, „oh Gott, er will mich nicht sehen, was habe ich bloß falsch gemacht?“ nachgeben und diesen weiter spinnen oder ob Sie sich sagen, „offenbar ist er in ein anregendes Gespräch verwickelt und hat mich nicht gesehen.“ Das Ereignis ist das gleiche. Ihre jeweiligen Gedanken dazu verändern jedoch Ihre Stimmung und Ihre Gefühle.

Allerdings ist es für uns nicht immer ganz einfach, unsere Gedanken willentlich zu beeinflussen und damit unsere Emotionen zu steuern. Denn manchmal löst ein Gedanke ein Gefühl aus, das zu einem neuen Gedanken führt und dieser zu einem weiteren Gefühl … und am Ende können wir nicht mehr nachvollziehen, weshalb wir eine bestimmte Episode als so unglaublich tragisch empfunden haben.  Außerdem haben wir von klein auf bestimmte Glaubensätze gelernt, die wir ohne darüber nachzudenken, übernommen haben. Etwa, „ich kann nicht singen“, „ich bin nicht sportlich“ oder „ich bin zu groß, zu klein, zu dick, zu dünn“. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen, wie wir ein Ereignis für uns einordnen. Wir können jedoch immer wieder versuchen, uns von unseren negativen Gedanken zu verabschieden. Wenn Sie beispielsweise jemand sind, der fast alles nur schwarz sieht und der sich wünscht, häufiger weiß zu sehen, dann hilft Ihnen möglicherweise das Wörtchen „Stopp“, wenn Sie wieder einen negativen Gedanken haben.  Im nächsten Schritt ersetzen Sie dann Ihre Gedanken durch neue. Etwa durch „ich kann nicht singen, na und?“

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Wenn Sie gerne etwas gegen Ihre negativen Gedanken tun möchten, prüfen Sie, ob Sie ein Stopp-Buch führen möchten. Schreiben Sie auf, bei welchen negativen Gedanken Sie Stopp sagen. Im Laufe der Zeit können Sie sich dann schon beim ersten Auftauchen des Gedankens wieder davon verabschieden, ehe er Ihre Emotionen beeinflusst.

 

2.) Überprüfen Sie hin und wieder Ihre Glaubenssätze. Versuchen Sie dann bei Bedarf, diese durch neue oder abgeänderte zu ersetzen.

 

3.) An unseren Stimmungen sind unsere Gedanken und unsere Gefühle beteiligt. Sie sind dabei nicht als Gegensatz zueinander zu sehen. Wichtig ist vielmehr zu erkennen, dass wir unsere Emotionen mit unseren Gedanken beeinflussen können, wenn wir dies für richtig empfinden, anstatt sie von Dritten beherrschen zu lassen.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

Block, Stanley H., Troni, Angela, Bausum, Christoph, Stopp das Denken, spür das Leben! 2010, Rowohlt Tb., ISBN: 978-3499625701

 

Hohensee, Thomas, Gelassenheit beginnt im Kopf: So entwickeln Sie einen entspannten Lebensstil, 2007, Droemer Knauer, ISBN: 978-3426872826

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