Hallo, ich bin die Neue!

Alles schien perfekt. Die Einstellungsgespräche waren hervorragend gelaufen; beide Seiten sind davon überzeugt, den richtigen Mann, die richtige Frau, das richtige Unternehmen gefunden zu haben; der erste Arbeitstag nähert sich; die Erwartungen sind groß und hoffnungsvoll und am entscheidenden Tag ist alles ganz anders: Fast niemand im Unternehmen weiß, dass der neue Mitarbeiter heute anfängt, für ihn sind weder ein Schreibtisch noch ein Computer vorbereitet, ein eigener Telefonapparat ist erst einmal Fehlanzeige und die Kollegen und Kolleginnen schauen irritiert auf den Neuzugang, als er ihnen vorgestellt wird. Unmöglich? Leider nein. Immer wieder erleben neue Mitarbeiter oder Auszubildende, dass die Firmenleitung sie eingestellt hat, die übrige Mannschaft jedoch keine Kenntnis von dem Neuzugang hat und niemand mit ihnen über die sich dadurch ergebenden Veränderungen gesprochen hat. Für alle Beteiligten eine Herausforderung, besonders jedoch für den Neuen, der sich seinen ersten Tag ganz anders vorgestellt hatte. So mancher qualifizierte Kollege hat sich nach einer derart einprägsamen Erfahrung rasch einen neuen Arbeitsplatz gesucht, in der Hoffnung, dort mehr Wertschätzung zu erfahren als im „alten“ Unternehmen.

Was können Unternehmen tun, damit sich ihre neuen Mitarbeiter relativ rasch wohl fühlen und ihre volle Arbeitskraft möglichst schnell anbieten können? Neben einem herzlichen Willkommen und einem richtig ausgestatteten Arbeitsplatz ist es für den Neuen oft hilfreich, wenn er gleich am ersten Arbeitstag einen Ansprechpartner genannt bekommt, den er bei allen Fragen und Wünschen kontaktieren und bei Bedarf auch um Rat bitten kann. Größere Unternehmen sind in den letzten Jahren zunehmend dazu über gegangen, ihren neuen Mitarbeitern eigens dafür geschulte Paten oder Mentoren zur Seite zu stellen, die den Neuen helfen, dass sie sich rasch im neuen Haus zu Recht finden und die entsprechenden Kontakte und Netzwerke knüpfen können. Inzwischen suchen sich viele Firmen auch externe Berater, damit die Integration von Führungs- und Fachkräften möglichst reibungslos verläuft. Denn ein externer Berater erkennt oft schneller, weshalb es bei der Einarbeitung knirscht, etwa, weil die Zielvorgaben des Unternehmens ungenau sind. Er kann dann zwischen Unternehmensführung und dem Neuen vermitteln, ohne Angst um den eigenen Job haben zu müssen.

   

Checkliste

 

1.) Der erste Arbeitstag, die ersten Arbeitswochen entscheiden oft genug darüber, ob ein Unternehmen einen engagierten Mitarbeiter eingestellt hat. Kommt einem eigentlich wertvollen Mitarbeiter, wie einer speziell gut ausgebildeten Fachkraft zu Beginn seiner Tätigkeit in seiner neuen Firma wenig Wertschätzung entgegen, wird er sich wahrscheinlich anders entwickeln als wenn er das Gefühl bekommt, willkommen und geschätzt wird.

 

2.) In vielen Unternehmen ist es hilfreich, wenn die neuen Kolleginnen und Kollegen einen erfahrenen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen, der sie dabei unterstützt, sich rasch zu integrieren.

 

3.) Wichtig ist es, dass auf beiden Seiten klare Vorstellungen darüber vorhanden sind, welche Ziele angestrebt werden sollen, welche Prioritäten zu setzen sind, und wie die fachlichen Vorstellungen der neuen Kolleginnen und Kollegen in die Kultur des Unternehmens eingefügt werden können.

 

4.) Sind externe Kontakte Teil des Arbeitsbereiches neuer Mitarbeiter, dann ist es von großem Vorteil für alle, wenn sie rasch über die wichtigsten Firmenkunden und –partner informiert werden und Partner des Unternehmens wissen, dass sie künftig von neuen Kolleginnen und Kollegen angesprochen werden.

 

Tipps zum Lesen

Manager Seminare, Heft 162, September 2011

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