Mittelklasse

Fahren Sie einen Mittelklassewagen? Praktisch für Sie und Ihre beruflichen und privaten Ansprüche und günstig im Verbrauch? Solide und zuverlässig und mit jenen gewissen kleinen Extras, die Ihnen Freude bereiten? Vermutlich wird Ihr Autotyp auf einer Automobilmesse nur von wenigen neugierigen Besuchern umlagert werden und – wenn überhaupt – höchstens in der Fachpresse besprochen. Und dennoch sind es genau diese Autos, die als „Leistungsträger“ Konzernchefs und Aktionären leuchtende Augen bescheren, weil ihre Zulassungszahlen der Autoindustrie kräftige Gewinne ermöglichen.

Ähnlich ist es in der Berufswelt: Viele Unternehmen fördern, richtigerweise, ihre „High Potentials“. Also die Mitarbeiter, von denen sie annehmen, dass sie einmal Führungsaufgaben übernehmen können. Selten jedoch unterstützen sie ihre „Mittelklassemitarbeiter“ bei deren beruflichen Weiterkommen. Es sind die Angestellten und Facharbeiter, die gut und loyal arbeiten, ohne sich dabei besonders auszuzeichnen und dadurch ins Scheinwerferlicht des Unternehmens zu geraten. Dabei sind es meist sie, die das Wachstum und den Gewinn einer Firma erarbeiten und erwirtschaften und mit ihrer normalen und stetigen Arbeit für ihr Unternehmen wertvoll und für die langfristige Weiterentwicklung der Firma wichtig sind.

„Mittelklassemitarbeiter“ haben nur selten den Wunsch, Karriere machen zu wollen. Ihr Privatleben ist ihnen so wichtig wie ihr Beruf. Sie werden deshalb auch nur selten von der Führungsspitze gefördert. Manchmal bleibt ihr im Laufe eines Berufslebens angeeignetes Fachwissen sogar gänzlich unentdeckt und ungenutzt. Werden diese Kolleginnen und Kollegen über längere Zeit mit ihrem spezifischen Können von ihren Führungskräften übersehen, kann sich bei ihnen Langeweile im Beruf einschleichen. Die innere Kündigung der Mitarbeiterin, des Mitarbeiters ist dann häufig nicht mehr weit.

Erkennen Unternehmen, wie kostbar ihre „Mittelklassemitarbeiter“ für sie sind, dann können sie beispielsweise deren genauen Einblicke in den Betrieb dafür nutzen, diese Kenntnisse gezielt an junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzugeben. Etwa als Mentoren, die dafür sorgen, dass internes Firmenwissen nicht verloren geht. Gelingt es dann noch, die Extras der Kolleginnen und Kollegen gezielt zu fördern, werden „Mittelklassemitarbeiter“ oft die beste Wahl sein, wenn es um interne Positionen geht, die Beständigkeit, Verlässlichkeit und Fachwissen verlangen.

   

Checkliste

 

1.) Die meisten Unternehmen haben erkannt, dass es für sie und ihre Nachwuchskräfte lohnend ist, wenn sie diese gezielt fördern und bei ihrem beruflichen Fortkommen passgenau unterstützen.

 

2.) Weniger im Fokus der Unternehmen stehen bislang die „Mittelklassemitarbeiter“. Sie werden seltener aktiv in ihrem beruflichen Weiterkommen unterstützt oder gar von ihren Führungskräften dazu angeregt, ihre Potentiale auszunutzen und auszubauen.

 

3.) Befürworten Unternehmen die Weiterbildung und Fortentwicklung ihrer solide und loyal arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nutzen das spezifische Fachwissen für ihre Unternehmensbelange, dann können diese mit ihrem Können und ihrer Leistung ein Unternehmen voran bringen und einer Führungskraft viele Chancen der eigenen Weiterentwicklung ermöglichen.

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