Heute beginnt der Rest Deines Lebens…

singt Udo Jürgens voller Enthusiasmus und Lebenslust, und setzt fort mit „…jetzt oder nie – und nicht irgendwann!“ Stimmt: Heute beginnt der Rest meines Lebens und sein Ende kenne ich nicht. Als ich jung war, glaubte ich an ein fast ewiges Leben und „traute keinem über 30“. Viele Jahre später sehe ich, dass einiges von dem, das ich mir erträumt habe, nicht Wirklichkeit geworden ist. Nicht alle angebotenen Chancen habe ich genutzt, ich habe auch Wege vermieden, die mich weiter geführt hätten und bin manchmal lieber bequem sitzen geblieben. Und ich begreife immer mehr, dass ich nicht alles, was ich in meinem Leben gerne gemacht, erlebt, gesehen, für mich erfahren und geschätzt habe, noch einmal wiederholen kann, dafür reicht meine Lebenszeit nicht mehr aus. Vieles wird mir noch möglich sein, gleichzeitig werde ich viele Wünsche und Sehnsüchte für immer verabschieden und sie loslassen.

Mit seinem Lied lädt Udo Jürgens mich ein, heute, am ersten Tag meines restlichen Lebens, mein Leben weiter zu gestalten, zu entscheiden, was ich heute und morgen machen möchte,, wie und wohin ich mich weiter entwickeln und was ich erreichen möchte, denn „kein Traum ist vergebens“. Den Rest meines Lebens wird getragen vom Blick zurück, vom Wissen um verpasste und genutzte Chancen, von meinen Erfahrungen, von denen viele kostbar sind und von meinen gemachten Fehlern, aus denen ich lernen kann, wenn ich will.

Udo Jürgens geht noch einen Schritt weiter, wenn er mich auffordert, das Gestalten meiner Zukunft „jetzt“ zu beginnen „jetzt oder nie und nicht irgendwann!“ Richtig: Geträumt habe ich viel, Ideen hatte ich vermutlich ebenso viele. Nur habe ich den ersten Schritt, der notwendig ist, um einen Traum zu verwirklichen und dorthin zu gelangen oder um Ideen umzusetzen, diesen entscheidenden Schritt habe ich viel zu oft auf ein „irgendwann“ verschoben. Morgen schien ja auch noch ein Tag zu sein. Und morgen… und morgen… . Nichts davon lässt sich zurückholen. Mit dem heutigen Tag, „jetzt oder nie“, schenke ich mir die Chance, mit den Rest meines Lebens zu beginnen und meine Zukunft anzupacken. Das Risiko eingeschlossen, dass meine Träume tatsächlich Realität werden und der Rest meines Lebens mindestens so spannend, vielfältig, beängstigend, ermutigend und abwechslungsreich sein wird, wie bislang.

 

Checkliste

 

1.) Wir entscheiden uns immer, auch wenn wir uns nicht entscheiden.

 

2.) Wenn wir weniger sagen wollen, ‚hätte ich doch nur‘ und lieber formulieren, ‚ich habe‘, dann können wir uns dazu verhelfen, in dem wir uns in Gedanken auf eine Theaterbühne oder ein Spielfeld stellen und uns von außen dabei zuschauen wie wir das Thema Entscheidung anpacken und welche Motive uns dazu bringen, uns für etwas entscheiden zu wollen oder weshalb wir einer Entscheidung ausweichen. Das verlangt viel von uns und gelingt uns vermutlich leichter, wenn wir uns die Unterstützung von Dritten dafür holen – Familie, Freunde, einen Coach oder Therapeuten.

 

3.) Oft haben wir Angst davor uns zu entscheiden, weil wir uns vor der Auseinandersetzung fürchten, die eine Entscheidung mit sich bringen kann, und suchen stattdessen lieber die Harmonie, die dann selten harmonisch ist.

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