Wenn mir der Glaube an mich fehlt…

Manchmal kann die Angst ganz schön zupacken: Wir stehen vor einer Herausforderung, einen neuen Job zu suchen oder wir sollen eine andere und verantwortungsvollere Aufgabe in unserem Unternehmen übernehmen. Und dann nagt die Angst in uns, ob wir diese Aufgabe auch bewältigen und fragt uns, glaubst Du wirklich, Du schaffst das? In den meisten Fällen hilft uns genau diese Frage, dass wir uns etwas mehr bemühen, dass wir uns etwas mehr fordern und aus unseren Fehlern lernen. Wir fühlen uns angespornt und sind davon überzeugt, dass wir das tun können, was wir uns vorgenommen haben.

Anders ist es, wenn uns die Angst beherrscht. Wenn sie uns daran hindert, das zu leisten, wozu wir eigentlich in der Lage sind. Wenn es ihr gelingt, uns auf die Vermeidungsschiene zu setzen, die dahin führt, dass wir viele Gründe finden, weshalb und wieso unsere Ideen und unsere Fähigkeiten alles andere als ausreichend sind für einen noch so kleinen Erfolg. Dann fangen wir gar nicht erst an, uns zu bemühen. Wir vermeiden damit, dass wir unserer Angst zu versagen, ins Auge blicken und sie als solche wahrnehmen. Wir fürchten uns vor dem Misserfolg.

Die Ursachen für Versagensängste sind vielfältig und individuell. Versagensängste haben oft eine lange und von uns unbemerkte Vorgeschichte und treten deshalb für uns plötzlich und unerwartet auf. Sie scheinen uns regelrecht zu überrollen und blockieren unsere Befähigung, anstehende Aufgaben anpacken und lösen zu können. Wir haben zwar gespürt, dass wir seit längerem angespannt sind und wir uns schlechter konzentrieren können. Das Gefühl, hilflos zu sein und uns dafür zu schämen, dass wir nichts mehr zustande bekommen, überrascht uns dennoch. Denn oft haben wir mit viel Kraft und Energie und dem hehren Ziel, alles perfekt machen zu wollen, dafür gesorgt, dass unser Team und wir unerreichbar gut gearbeitet und Einmaliges geleistet haben. Zur Freude der Geschäftspartner und der Vorgesetzten.

Sorgen unsere Versagensängste längere Zeit dafür, dass wir uns al leer, depressiv und antriebslos empfinden, dann ist professionelle Hilfe sinnvoll und empfehlenswert. Denn Versagensängste sind ein Signal an uns und an unser Gegenüber, dass die Situation für uns nicht mehr problemlos zu bewältigen ist, und unsere Angst uns beherrscht und wir nicht unsere Angst. Jeder auch noch so kleine Fehler wird jetzt zum Verstärker der Versagensängste. Selbst kleinste Misserfolge dienen uns als Beweise, dass wir sowieso scheitern werden, und wir deshalb lieber gleich kapitulieren. Oder gar nicht erst anfangen mit den Aufgaben, die vor uns liegen oder die wir uns selbst gestellt haben.

Nehmen wir das Gefühl des Versagens wahr und ernst, dann kann es uns helfen, aus dem Kreislauf von Angst, Misserfolg, Panik und Erschöpfung auszubrechen und am Ende statt ‚ich muss das schaffen‘ zu sagen: ‚ich schaff’s‘.

Checkliste

 

1.) Die Ursachen für die Angst vor dem Versagen sind vielfältig und hängen von biografischen und biologischen Faktoren jedes einzelnen ab und dadurch bedingt von unserer Persönlichkeit, und wie wir gelernt haben, mit konkret vor uns liegenden Herausforderungen umzugehen. Beeinflusst wird die Angst vor dem Versagen unter anderem auch davon, wie unser Körper biochemisch auf Veränderungen und Herausforderungen reagiert.

 

2.) Wenn wir dazu tendieren, Herausforderungen zu umgehen und zu vermeiden, wenn wir häufig das Gefühl haben, es lohnt sich gar nicht erst anzufangen, denn wir werden sowieso scheiten. Wenn wir fast immer zuerst an das Problem und an unseren Misserfolg denken, statt an den Erfolg, dann ist es hilfreich, wenn wir uns diese uns abträglichen Denkschemata in Ruhe ansehen und akzeptieren. Dann haben wir die Chance, etwas in unserem beruflichen oder privaten Leben zu verändern und die falschen Denkschemata allmählich durch neue zu ersetzen.

 

3.) Sätze, wie, ich will, statt ich muss oder das Festlegen von kleinen und machbaren Schritten hin zu dem von uns gewünschten Ziel können uns helfen, unsere Versagensängste allmählich abzubauen. Hilfreich dabei ist auch, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass zur Anspannung immer auch die Entspannung gehört und niemand perfekt sein kann, auch wenn wir uns noch so sehr darum bemühen.

 

4.) In schwereren Fällen von Versagensängsten ist professionelle Unterstützung hilfrei

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