Wenn Du es eilig hast, …

… gehe langsam, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Offenbar sind Fragen, wie schaffe ich meine beruflichen und privaten Aufgaben in der mir zur Verfügung stehenden Zeit und wie kann ich meine vorhandene Zeit optimal nutzen, nicht neu. Zeitmanagement scheint schon früher eine Herausforderung für die Menschen gewesen zu sein. Und ebenso wussten die Altvorderen bereits, dass sich die Zeit nicht managen lässt. Zeitmanagement heißt vielmehr, uns selbst und unseren Umgang mit der Zeit zu managen. Die wenigen Worte der chinesischen Weisheit sagen dies: Wenn uns etwas ganz dringend erscheint, wenn wir glauben, etwas möglichst rasch erledigen und hinter uns bringen zu müssen, dann sollten wir ganz ruhig an die Aufgabe heran gehen, jeden Schritt einzeln und gezielt setzen und genau schauen, welchen Weg wir wählen möchten, damit wir ans gewünschte und von uns vorab bestimmte Ziel kommen. Umwege nicht ausgeschlossen.

Das Sprichwort drückt noch mehr aus: In dem es uns einlädt, gerade dann langsam zu gehen, wenn wir es eilig haben, verdeutlicht es uns, dass wir den Umgang mit Zeit lernen können. Vorausgesetzt, wir lassen uns darauf ein, auch einmal die Perspektive zu wechseln und langsam zu gehen, selbst wenn wir fest überzeugt davon sind, dass nur Schnelligkeit uns weiter bringt. Die heute gängigen Zeitmanagement-Methoden sind höchst wirksam. Vorausgesetzt, sie werden auch wirklich eingesetzt, und nicht durch uns blockiert. Denn meist sind wir es, die durch unser Selbstmanagement oder vielmehr durch unser fehlendes Selbstmanagement dafür sorgen, dass eine eigentlich gute Zeitmanagement-Methode bei uns wirkungslos ist. Etwa, wenn wir Angst davor haben, uns zu entscheiden, weil wir befürchten, einen Fehler zu machen, wir deshalb lieber gar nicht erst handeln und Entscheidungen stattdessen auf die lange Bank schieben. Oder, wenn wir glauben, perfekt sein zu müssen und alles mindestens drei Mal überprüfen und hinterfragen, wenn wir es allen und jedem Recht machen wollen oder es uns schwer fällt, gegenüber Kolleginnen und Kollegen oder den Vorgesetzten auch mal Nein zu sagen. Erkennen wir, dass die Ursachen für ein mangelndes Zeitmanagement in uns und nicht in der von uns erlernten Methode und Technik liegen, dann können wir gezielt an uns arbeiten und werden am Ende feststellen, dass unser Umgang mit unserer Zeit zwar immer noch eine durchaus fordernde Aufgabe für uns ist, aber eine, die wir zunehmend eleganter bewältigen.

 

Checkliste

 

1.) Wenn wir von Zeitmanagement sprechen, wollen wir dann Zeit sparen und ungeliebte Aufgaben schneller erledigen? Oder möchten wir innerhalb eines bestimmten Zeitraumes mehr leisten oder wünschen wir uns, mehr Zeit für uns haben? Falls wir beispielsweise davon träumen, mehr freie Zeit für uns zu haben, dann könnte eine weitere Frage an uns sein, ob wir bereit sind, dafür weniger zu arbeiten, weniger Verpflichtungen zu übernehmen oder das eine oder andere uns vielleicht sogar schmeichelnde Ehrenamt aufzugeben. Denn wir entscheiden, wie wir mit unserer Zeit umgehen und mit welchen Aufgaben und Tätigkeiten wir sie füllen.

 

2.) In einem Zeitmanagement-Training können wir lernen, wie wir unsere Zeit besser planen, wie wir erkennen, welche Aufgaben die wichtigsten sind, welche persönlichen Zeitfresser wir haben und wie wir diese allmählich abstellen, wie wir auf häufige Störungen im Berufsalltag reagieren oder die Fülle an täglicher Information bewältigen. Teil des Trainings ist meist auch ein anderer Blick auf unsere Zeit. Wenn wir davon überzeugt sind, wir haben nie Zeit, wird dies unsere Einstellung zu unserer Zeit anders beeinflussen, als wenn wir die Einsicht haben, wir bestimmen, über wie viel Zeit wir verfügen.

 

3.) Erlauben wir uns regelmäßig eine Auszeit, die wir fest und unverrückbar in unserem Kalender verankern, dann haben wir gelernt, langsam zu gehen, obwohl wir es eilig haben.

Tipps zum Lesen

Seiwert, Lothar, Das neue 1 x 1 des Zeitmanagements, 2007 (24. Auflage), Gräfe und Unzer Verlag, ISBN 9783774256705

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