Ideen-Klau

Überraschung in der Teamsitzung: Da ist sie wieder, die gestern beim Mittagessen vorgetragene Idee. Nur, dass sie jetzt der Kollege als seine eigene präsentiert. Keinen Satz darüber, dass er den Einfall gar nicht selbst hatte, sondern die Idee als erstes von Ihnen geäußert wurde.

Was tun? Handelt es sich bei dem Kollegen, der Kollegin um ein üblicherweise sich fair verhaltendes Teammitglied, dann sollte der Ideen-Klau erst einmal ignoriert werden. Denn womöglich hat der Kollege gar nicht wahrgenommen, dass der Einfall einen konkreten Urheber hatte, sondern für ihn lag er einfach in der Luft.

Wenn es sich allerdings tatsächlich um einen Einfalls-Dieb handelt, der immer wieder rücksichtslos versucht, auf Kosten von anderen beruflich erfolgreich zu sein und sich auf vielfältige Art und Weise gegenüber den Vorgesetzten ins rechte Licht rückt, darunter auch mit dem Klauen von Ideen, dann ist Handeln angesagt. Ein Gespräch unter vier Augen und ein klares ‚Stopp‘ sind zwingend. Vorwürfe und Anklagen sollten dabei – so gut es möglich ist – vermieden werden. Sie führen selten zum gewünschten Ergebnis. Ebenso wenig, den Kollegen oder die Kollegin beim Chef anzuschwärzen. Zumal sich im genannten Beispiel argumentieren lässt, dass eine Idee, die in der Öffentlichkeit eines Mittagessens vorgetragen wird, allen zur Verfügung steht.

Verändert sich allerdings nichts und der Ideen-Klauer verhält sich weiterhin unkollegial, dann gilt es, bei nächster Gelegenheit im Kollegenkreis und im Beisein des Vorgesetzten freundlich und konkret deutlich zu machen, wer der wahre Urheber eines in der vorangegangenen Sitzung vorgetragenen Einfalls ist. Dabei kann es hilfreich sein, sich ‚Supportern‘ zu vergewissern, d.h., Kolleginnen und Kollegen, die unterstützend eingreifen, wenn der ‚Einfalls-Dieb’ unangenehm reagiert.

Ändert sich nichts und der Ideen-Klauer gibt weiterhin fremde Ideen als seine eigenen aus, dann bleibt nur ein klares Auftreten und immer wieder der energische Hinweis darauf, wer die vorgetragenen Überlegungen ausgearbeitet hat. Dokumentationen sind dabei sichtbar mit Namen und Datum zu versehen. Außerdem sollten Sie tunlichst vermeiden, dem Einfalls-Dieb genaue Informationen über Ihre eigenen Projekte zu geben und ihm auf bedrängende Fragen nur vage antworten.

Für das Unternehmen oder die Institution wäre dies allerdings fatal. Denn ein Arbeitsumfeld, das nur noch von Misstrauen und Missgunst bestimmt ist, statt vom kreativem und offenen Ideenaustausch, ist für alle belastend und führt letztendlich zum geistigen Stillstand.

Checkliste

 

1.) Der Ideen-Klau ist ein häufig auftretendes Phänomen in Wissenschaft, in Behörden und Institutionen.

2.) Wird deutlich, dass ein Einfalls-Dieb unter den Kollegen ist, dann sollten wichtige Ausarbeitungen und Projektpläne gut verschlossen aufbewahrt und im Computer mit Passwort gesichert sein. Allerdings sollte der Schutz der eigenen Ideen vor dem Kollegen nicht im Mittelpunkt der eigenen Arbeit stehen. Ist dies der Fall, dann sollten die Vorgesetzten informiert und um Unterstützung gebeten werden.

3.) Grundsätzlich sind Ideen dazu da, im geistigen Wettbewerb weiter entwickelt zu werden, um am Ende in konkreten Projekten zu münden – oder im Papierkorb.

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