Demut

Matthias Sammer hat vor einiger Zeit davon gesprochen (spiegel online 8. 5. 2012), und Roger Schmidt tat dies vor kurzem in der FAS (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 7. 9. 2014). Beide sind mit Fußball erfolgreich – Matthias Sammer derzeit als Sportvorstand beim 1 FC Bayern München, Roger Schmidt als Trainer bei Bayer Leverkusen 04 – und beide glauben daran, dass es nur dann möglich ist, gesteckte Ziele zu erreichen, wenn Demut, Respekt, Arbeit und in ihrem Fall die Liebe zum Fußball zusammen wirken. Dass sich ein aufstrebender Trainer und der Sportvorstand einer der erfolgreichsten Fußballvereine der Welt mit Demut befassen, überrascht. Denn vermutlich ist Demut nicht gerade das erste Wort, dass einem einfällt, wenn es um Siege und das Gewinnen von Meisterschaften im Fußball geht. Der Begriff Demut gilt eher als altmodisch und nicht mehr zeitgemäß.

Was ist also Demut und weshalb ist das Thema den beiden wichtig? Matthias Sammer bringt es auf den Punkt: Für ihn bedeutet Demut „Respektvoll zu sein: Gegenüber allen Menschen, egal welchen Alters, welcher Herkunft, Bildung und sozialer Stellung. Vor allem aber auch vor der eigenen Bedeutung.“ Demut heißt deshalb noch lange nicht, so Sammer, still und stumm zu sein. Solange jemand „das Beste für die Sache und die Mannschaft“ tut, findet Sammer, „kann jemand auch mal laut werden und selbstbewusst auftreten“. Demut ist demnach nicht, sich zurück zu nehmen oder sich hinter anderen zu verstecken und dabei womöglich auch noch davon überzeugt zu sein, besser zu sein als andere. Demütig sein, meint Erfolgstrainer Roger Schmidt, ist hinzunehmen, dass nicht alles „in meiner Hand liegt“ und zu akzeptieren, dass nicht immer alles gelingt, auch wenn er als Trainer alles gegeben und alles ihm mögliche für den Erfolg seiner Mannschaft getan hat.

Indem er akzeptiert, das es Dinge gibt, die sich nicht ändern lassen, etwa eine ungerechte Schiedsrichterentscheidung, kann er sich auf seine Arbeit konzentrieren, statt darüber nachzudenken, was gewesen wäre, wenn…

Checkliste

 

1.) Das Gegenteil von Demut ist Eitelkeit. Vielleicht verwenden deshalb selbst führende Wirtschaftsunternehmer wie der britische US-amerikanische Medienunternehmer Rupert Murdoch (spiegel online 8. 5. 2012) den Begriff Demut, weil sie nicht als eitel oder überheblich gelten möchten.

2.) Demütig sein, heißt verantwortungsvoll mit der Tätigkeit umzugehen, die vor einem liegt. Das bedeutet u. a., anzuerkennen, dass dem eigenen Tun Grenzen gesetzt sind. Und hinzunehmen, dass es Dinge gibt, die sich nicht ändern lassen. Etwa der Chef, der einfach nicht verstehen will, dass der von den Mitarbeitern vorgeschlagene Weg, die anstehenden Aufgaben zu lösen oder Projekte anzupacken, der zielführendere ist. Oder zu akzeptieren, dass Dinge ohne unser Zutun geschehen und sich von uns nicht beeinflussen lassen. Das fällt nicht immer leicht. Besonders dann nicht, wenn die Überzeugung groß ist, man könne alles und auch alles bewirken.

3.) Zur Demut gehört auch, dankbar und stolz darauf auf das Gelungene zu sein.

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