Arbeiten wie Renate

Verwundert starre ich meine Lieblingsverkäuferin Renate hinter der Fischtheke an. Kein lächelndes Gesicht, keine freundliche Begrüßung. Stattdessen ein schroffes, was soll es denn heute sein. Nach einigem Hin und Her verrät mir Renate, dass es ihr nach ihrem Urlaub in Italien schwer falle, den Alltag wieder auszuhalten. Und dann der Seufzer, „ach wenn ich doch immer Urlaub hätte“. Im Laufe unseres Gesprächs kommt Renate auf eine brillante Idee. Weshalb, so fragt sie mich, „gehe ich nicht ab und an in der Mittagspause zu Giovanni und trinke dort meinen Cappuccino und hole mir damit immer mal wieder ganz bewusst das Gefühl zurück, im Urlaub in Italien zu sein?“ Inzwischen macht Giovanni noch mehr Umsatz, und Renate genießt ihre wöchentlichen Miniurlaube.

Vielen von uns geht es wie Renate: Kaum sind wir aus dem Urlaub zurück, haben wir das Gefühl, wir brauchen gleich den nächsten. Etwa, weil die Anforderungen im Beruf zu hoch sind oder weil uns unsere Arbeit langweilt. Damit wir unsere Erholung auch nach den schönsten Tagen im Jahr noch genießen können – und sie länger wirken kann, helfen uns Entspannungsmomente, die wir uns in unserem Alltag bewusst mit einplanen, und wie sie Renate für sich entdeckt hat: Der Cappuccino beim Italiener, der einmal wöchentlich längere Abendspaziergang, der an die Wanderungen in den Bergen erinnert, ein paar faule Stunden auf dem Sofa mit einem Buch oder die Kurzmeditation über einen besonders schönen Moment in den Ferien. Und wenn es uns möglich ist, dann sollten wir uns unsere Erholungsmomente im Alltag regelmäßig gönnen. Stressexperten empfehlen sogar, dass wir uns einen Tag in der Woche komplett frei halten von beruflichen und privaten Terminen und einfach abwarten, was wir an unserem Tag gerne machen möchten. Vielleicht lockt uns die Radtour mit den Kindern oder doch eher das Aufräumen des Dachbodens, das uns von viel äußerem und inneren Ballast befreit.

Genießen Sie Ihre Miniurlaube.

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Verlängern Sie Ihre Entspannung aus Ihrem Urlaub durch Miniurlaube im Alltag.

2.) Entspannen ist so notwendig, wie konzentriertes Arbeiten.

3.) Gestalten Sie Ihre Ruhephasen im Alltag ganz bewusst. Z. B. nehmen Sie sich jede Woche eine bestimmte Zeit dafür.

4.) Bauen Sie, falls es Ihnen möglich ist, in Ihren Berufsalltag kleine Pausen ein.

5.) Die Pausen können ganz kurz sein: Momente der Erinnerung an eine besonders wohltuende Situation im Urlaub, ein Blick auf die traumhaften Urlaubsfotos, die Ihr Bildschirmschoner sind, eine CD im Auto mit Ihrer Urlaubsmusik.

6.) Suchen Sie sich „Anker“, die Ihnen helfen, dass Sie an Ihre Entspannungsmomente im Alltag denken. Ein neuer Klingelton Ihres Handys, die Urlaubsfotos auf Ihrem Schreibtisch… .

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Prünte, Thomas, Der Anti-Stress-Vertrag: Ihr Weg zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude, 2003, Ueberreuter Verlag, ISBN: 978-3800039074

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