Meine Gewohnheiten und ich

Vielleicht kennen Sie die Serie Monk mit dem Privatermittler Adrian Monk? Ich weiß nicht, ob ein Fan je zusammengezählt hat, wie oft der exzentrische und verschrobene Monk mit seiner hervorragenden Beobachtungsgabe -die ihm hilf jeden Fall zu lösen, – ein Reinigungstuch hervorzieht und alles in seiner Umgebung, was ihm schmutzig erscheint, damit abwischt und wieder sauber putzt, gleichgültig ob es ein Türgriff oder einen Stuhl ist, auf den er sich gleich setzen will. In keiner Situation kann er von seinen zwanghaften Gewohnheiten lassen, selbst dann nicht, wenn sie drohen, für ihn lebensgefährlich zu werden.

Die Figur Monk ist sicherlich überzeichnet. Deutlich zeigt die Fernsehserie jedoch, wie sehr unsere Gewohnheiten ein meist unbewusster Teil von uns sind, und wie schwer es uns fällt, sie aufzugeben. Glücklicherweise werden Sie jetzt sagen, und Sie haben recht. Denn unser Gehirn wäre rasch außer Gefecht gesetzt, müsste es über jede einzelne unserer Alltagshandlungen nachdenken und jedes Mal neu darüber befinden. Wir ergreifen morgens – ohne nachzudenken – an den Wasserhahn an der Dusche, wir schalten ohne Zögern unseren PC oder unser Handy ein, wir fahren routiniert Auto, und wir erledigen unsere im Beruf täglich wiederkehrende Arbeit ohne uns lange mit uns selbst über das wie zu beraten.

Gewohnheiten befreien uns von den täglich erforderlichen tausenden kleinen Entscheidungen und helfen uns, uns auf das Wesentliche in unserem Alltag zu konzentrieren. Wenn sie nur nicht so hartnäckig wären und auch dann noch ihr Recht einfordern, wenn wir eigentlich unsere Routine verlassen sollten. Wir ärgern uns beispielsweise, wenn eine neue Kollegin, ein neuer Kollegin unseren gewohnten Platz in der Kantine besetzen, statt flexibel die Chance für ein Kennenlerngespräch zu nutzen. Wir mögen es nicht, wenn wir plötzlich lang eingeübte Arbeitsweisen aufgeben und durch neue ersetzen sollen, auch wenn wir längst wissen, dass unser „das haben wir immer schon so gemacht“ uns daran hindert, erfolgreicher zu arbeiten und im Beruf zufriedener zu sein.

Neues zu lernen und zu tun ist für uns anstrengender als im gewohnten Trott weiter zu laufen. Wir müssen das Neue eine ganze Weile trainieren, ehe es wieder eine Gewohnheit von uns werden kann. Deshalb gelingen Veränderungen auch nur schrittweise und nicht in einem großen Wurf. Beginnen wir jedoch tatsächlich und mit innerer Überzeugung, eine Gewohnheit loszulassen, dann verändert sich oft auch vieles andere. Haben wir uns beispielsweise erst einmal daran gewöhnt, pünktlich zu sein, dann arbeiten wir oft genug auch strukturierter und effektiver.

Erproben und genießen Sie Ihre neuen Gewohnheiten

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

1.) Wenn Sie das Gefühl haben, schon viel zu lange in der beruflichen Routine erstarrt zu sein, dann stellen Sie sich einmal als Beobachter neben sich und fragen sich, wo kann ich die Routine hin und wieder verändern. Prüfen Sie, ob Sie ab und an eine neue Aufgabe in Ihrem Team übernehmen können, in einer benachbarten Abteilung hospitieren oder ob Sie morgens auf einem anderen Parkplatz Ihres Unternehmens parken als gewohnt und einen neuen Weg ins Büro gehen.

 

2.) Führungskräfte können die Routine in ihren Teams unterbrechen, in dem sie mit ihren Mitarbeitern gemeinsam neue Spielregeln dafür aufstellen, z. B. neue Sitzordnungen, andere Protokollformen oder indem sie Mitarbeiter aus anderen Abteilungen einladen, um deren Erfahrungen zu bestimmten Fragestellungen zu hören. Oder Sie halten das Brainstorming zur neuen Werbekampagne draußen auf der Wiese ab statt drinnen im Konferenzraum.

 

3.) Unser Gehirn erachtet unsere Gewohnheiten grundsätzlich erst einmal als richtig, neue Verhaltensweisen dagegen sind ihm suspekt. Wenn wir unsere Gewohnheiten ändern möchten, müssen wir unser Gehirn dazu bringen, das Neue als richtig und das Alte als für uns als falsch anzusehen. Dies gelingt uns allerdings nur durch längeres Üben. Sind wir es beispielsweise gewohnt, bei allem zunächst das Negative zu sehen, brauchen wir eine Weile, bis wir die Gewohnheit angenommen haben, zunächst das Positive zu sehen.

 

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Kmenta, Roman, Pikart, Regina, Der Stretch-Faktor. Raus aus der Routine des Lebens und auf zu neuen Möglichkeiten, 2007, Signum Verlag, ISBN 9783854363880

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