Jetzt rede ich!

„Dass ich einmal Vorträge halten soll, hat mir bei meiner Einstellung keiner gesagt. Ich bin Chemielaborant und kein Professor.“ Empört schaute mich mein Klient Holger S. an. In einem firmeneigenen Seminar seines Pharmaunternehmen sollte er Kolleginnen und Kollegen von seinen neuen labortechnischen Methoden berichten, die er mit entwickelt hatte. „Ich bin nicht geschaffen für eine Rede.“ Im Laufe des Coaching Gespräches erkannte er, dass er seitens seines Unternehmens eine Chance angeboten bekommen hat, die er für sein Weiterkommen nutzen könnte. Dafür wollte er seine Präsentation besonders gründlich vorbereiten. Zunächst definierte er die Ziele für seine Ausführungen. Danach überlegte er sich mehrere Einstiegsmöglichkeiten, probierte sie aus und wählte diejenige, die ihm am natürlichsten erscheint. Er griff zu einer persönlichen Erfahrung und begann damit, dass er seinen Erfolg dem Zufall verdanke. Danach führte er seine Zuhörer Schritt für Schritt durch seinen neuen methodischen Ansatz für die Untersuchung von Proben und deren Auswertung. „Eigentlich eine sehr trockene Materie. Dank der klaren Struktur meines Vortrags und der kleinen Geschichten, die ich darin eingebaut habe, hat sich keiner der Zuhörer gelangweilt, glaube ich.“ Geholfen habe ihm auch, meinte er, dass er sowohl zuhause als auch im Coaching seinen Vortrag mehrfach geübt und am Ende frei gehalten habe. Tipps wie die direkte Ansprache seines Publikums, ein freundliches Lächeln zwischendrin, Blickkontakt mit möglichst vielen seiner Zuhörer und eine ruhige, unterstreichende Gestik (ohne Hände in den Hosentaschen) habe er gerne umgesetzt, weil er schon nach den ersten Sätzen erkannt habe, berichtete er weiter, dass er damit seine Kolleginnen und Kollegen für seine Worte interessieren konnte. Nach mehreren Höhepunkten im Laufe seines Vortrags leitete er das Ende seine Präsentation mit einer kurzen Zusammenfassung ein und endete dann seinen Vortrag mit einem berühmten Satz von Albert Einstein zur Wissenschaft: „‘Inmitten der Schwierigkeiten liegt die Möglichkeit‘. Vielen Dank“, statt mit dem zwar sehr höflichen, jedoch selten kreativ wirkenden Satz „ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit“.

     

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

1.) Selten sind wir zum Redner geboren und können frisch von der Leber weg einen längeren Vortrag zu einem bestimmten Thema halten. Meistens heißt einen Vortrag zu halten für uns, uns gründlich darauf vorzubereiten. Angefangen von der Wahl des Titels unseres Vortrags bis zu einem anregenden Abschluss, der dafür sorgt, dass wir bei unseren Zuhörern in guter Erinnerung bleiben.

 

2.) Rhetoriktrainer wissen, dass bei einer Rede oder einem Vortrag neben dem „Was“, auch das „Wie“ wichtig sind. Dazu gehören eine gute Gliederung des Gesprochenen und eine möglichst klare Aussprache, außerdem die Körpersprache – Gestik und Mimik ebenso wie die aufrechte Haltung, ein fester Stand und möglichst keine hochgezogenen Schultern.

 

3.) Hilfreich ist es für uns außerdem, uns auf mögliche Zwischenfragen während unseres Vortrags oder unserer Rede vorzubereiten.

 

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Heigl, Peter, 30 Minuten für gute Rhetorik, 2010, Gabal Verlag, ISBN: 9783897491236

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