Es funktioniert nicht – deshalb mehr davon

Manchmal scheinen wir uns in unserem beruflichen Alltag wie in einem Hamsterrad zu bewegen. Wir wissen, dass wir so keinen Schritt weiter kommen. Dennoch verharren wir darin, rennen noch schneller, trampeln noch häufiger auf der Stelle. Ein Rennen im Hamsterrad nutzt uns nichts, wenn wir uns verändern möchten. Doch statt auszusteigen und zu schauen, welche beruflichen Alternativen wir haben, wo es neue Wege für uns gibt und wie wir diese konkret gehen, scheinen wir uns zu sagen: „es funktioniert nicht – deshalb mehr vom ungeliebten Job“. Wir ertragen z. B. Tag um Tag unsre bissig-böse Führung und glauben, wenn wir nur noch ein klitzekleines bisschen mehr tun, uns noch etwas stärker engagieren, dann wird es besser, dann ändert sich unsere Situation, dann sieht die Unternehmensspitze ganz sicher, welche wertvolle Arbeitskraft wir sind.

Vielleicht ist der Jahreswechsel einer von vielen guten Chancen, uns einmal zu hinterfragen und in uns nach unseren Beweggründen für unsere „Hamsterrad-Beharrlichkeit“ zu forschen. Wir könnten zum Beispiel die Schlagzeile der Bild-Zeitung vom 10. 6. 2013 zu unserem Motto machen. Mit „Yes, we scan“ überschrieb die Tageszeitung ihren Artikel über die Überwachungsmanie der Obama-Regierung. Angenommen, wir sagen, ‚Yes, we scan‘ und durchleuchten uns mit dem Satz gründlich, in dem wir fragen, weshalb tun wir uns so schwer, aus dem Hamsterrad auszusteigen? Brauchen wir es, um uns selbst zu bemitleiden und genießen wir womöglich sogar das bedauernde Mitgefühl unserer Freunde und unserer Familie, wenn wir uns mal wieder so richtig über unsere Arbeit und unseren Chef beklagen? Fühlen wir uns dann womöglich wichtig und „echt“ wahrgenommen? Haben wir vielleicht Angst vor Veränderungen und scheuen uns deshalb, aus dem Hamsterrad auszusteigen? Veränderungen machen Angst. Das Gewohnte mag zwar alles andere als wunderbar sein, doch das kennen wir, darin finden wir uns zurecht, das macht uns keine Angst. Ein neuer Job oder eine neue private Herausforderung heißt für uns auch, uns neu auszuprobieren, uns neu zu bewähren und uns von uns unvertrauten Menschen wahrnehmen und sehen zu lassen.

Kommen wir zu dem Ergebnis, dass wir im neuen Jahr gerne weiter rennen möchten, dabei jedoch vorwärts kommen wollen, statt uns im Kreis zu drehen, dann kann unser Motto für 2014 heißen: „Yes, we can!“

Checkliste

 

1.) Es funktioniert nicht – deshalb mehr davon, erscheint uns häufig einfacher, als inne zu halten und uns in Ruhe nach neuen Möglichkeiten umzusehen.

2.) Wir können den Jahreswechsel dazu nutzen, uns beispielsweise zu fragen, was war gut in den letzten 12 Monaten? Worauf kann ich stolz sein? Was erfüllt mich und gibt mir Kraft? Was sollte ich im neuen Jahr wiederholen, weil es gut funktioniert hat und was sollte ich los lassen? Wo möchte ich am Ende des kommenden Jahres sein?

3.) Aus den Antworten auf die Fragen ergeben sich Handlungsstrategien, Ziele und Teilzeile. Sie können wir in den nächsten Wochen und Monaten versuchen umzusetzen.

4.) Stellen wir im Laufe der nächsten Wochen fest, dass wir doch lieber im Hamsterrad rennen als vorwärts zu laufen, dann bleiben uns wieder mehrere Möglichkeiten. Wir erlauben uns wieder ein ‚Yes, we scan‘ oder wir entscheiden uns dafür, dass für uns das Hamsterrad momentan der richtige Ort ist. Dann bleibt uns noch die Frage, wie wir weiter mit unserer aktuellen Situation umgehen. Nehmen wir sie klaglos hin oder beklagen wir uns weiter darüber.

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