Ich entscheide – also führe ich (Teil 3)

Lieber die junge Absolventin als neues Teammitglieder oder doch eher den erfahrenen Bewerber? Statt des abendlichen Spaziergangs lieber das entspannte Lesen auf der Couch? Wiedervorlage oder endgültige Ablehnung des Baugesuchs? Grüne statt rote Krawatte?

Entscheiden ist oft alles andere als einfach – im Privatleben wie im Beruf. Führungskräfte sind jedoch gefordert, immer wieder Entscheidungen zu treffen. Auch unbequeme, die nicht unbedingt dazu beitragen, sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beliebt zu machen. Andererseits ist keine Entscheidung auch eine Entscheidung. Meist ist „sie“ jedoch die schlechteste Wahl. Längst überfällige Beschlüsse immer wieder auf die lange Bank zu schieben oder bereits gefasste immer wieder umzustoßen, führen dazu, dass sich das Team verunsichert fühlt und sich lieber gar nicht für die Arbeit engagiert als etwa an einer falschen Stelle.

Dagegen fühlen sich die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten besonders motiviert, wenn ihnen ihre Chefinnen und Chefs neben Know-How auch Do-How vermitteln, ihnen also Orientierung geben, und wenn sie in anstehende Entscheidungsprozesse vertrauens- und respektvoll einbezogen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen als wichtige Beiträge für Entscheidungen genutzt werden. Sie wünschen sich Transparenz und Klarheit in den Ansagen „von oben“ und schätzen es, wenn Entscheidungen mit gesundem Menschenverstand statt mit angelernten Techniken getroffen und einmal gesetzte Grenzen von allen eingehalten werden, solange dies sinnvoll ist.

Und wie steht es mit dem Entscheiden aus dem Bauch heraus? Schon seit längerem weiß die Gehirnforschung, dass ohne Emotionen keine Entscheidungen möglich sind. Deshalb können wir uns bei Routineentscheidungen, bei denen unsere Kompetenzen gefragt sind, auf unsere gesammelten Erfahrungen und die damit verbundenen Emotionen verlassen. Bei strategischen Entscheidungen oder beim Umsetzen von Visionen dagegen sind umfassendes Wissen, fundierte Gespräche mit Fachleuten und ein ruhiges Abwägen wesentlich für eine Führungskraft. Denn am Ende hat sie das letzte Wort und trägt die Verantwortung.

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

 

1.) Kluge Entscheidungen einer Führungskraft beruhen auf mehreren Säulen: Der Erfahrung und dem Wissen des gesamten Teams, Emotionen, mit denen wir Situationen bewerten und unserer Fähigkeit, uns für das Treffen einer Entscheidung entscheiden zu können.

2.) Wenn Sie für sich eine Entscheidungshilfe brauchen, hilft es Ihnen und Ihrem Team vielleicht, die verschiedenen Möglichkeiten aufzuschreiben, jeder Alternative Punkte zu geben und gemeinsam zu prüfen, was Sie tun müssen, damit Ihre Traumentscheidung Wirklichkeit werden kann.

3.) Als Führungskraft müssen Sie kein umfassendes Fachwissen haben. Die hohe Kunst des Entscheidens besteht unter anderem darin, in Ihrem Team offenen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und Ihre Mitarbeiter in das Erarbeiten von Zielen einzubeziehen.

4.) Treffen Sie Entscheidungen. Und nehmen Sie sich Zeit dafür.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

 

Lietz, Kai-Jürgen, Die Entscheider-Bible

2009, Hanser Wirtschaft, ISBN: 978-3446416543

Badaracco, Jospeh L., Lautlos führen. Richtig entscheiden im Tagesgeschäft

2002, Gabler Verlag, ISBN: 978-3409120685

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