Reden wie ein Profi

Wenn er dazu eingeladen wird, einen Vortrag zu halten, erkennt sich mein Klient Rainer N. nicht mehr wieder. Er ist dann nicht mehr der selbstbewusste erfahrene Banker, der vor keiner schwierigen Verhandlung zurückschreckt. Er hält sich bei seinem Vortrag krampfhaft an seinem Manuskript fest, vermeidet den Augenkontakt mit seinen Zuhörern und betet innerlich darum, dass die Rede bald vorbei sei. Er hat regelrecht Angst vor seinem Publikum und ist davon überzeugt, dass er kein guter Redner ist und keine guten Vorträge halten kann.

Fest in uns verankerte Glaubenssätze wie, ich kann nicht gut reden, mir hört sowieso nie einer zu und wie soll ich so mein Publikum begeistern, führen dazu, dass wir tatsächlich schlechte Redner sind. Hilfreich ist es dann, unsere oft tief sitzenden inneren Überzeugungen zu hinterfragen und kritisch zu prüfen, ob wir immer erfolglose Auftritte hatten oder ob wir im Laufe unseres Lebens nicht auch andere Erfahrungen gesammelt haben. Positive Erinnerungen an gelungene Vorstellungen von uns, beispielsweise unser fröhliches Mitsingen im Kindergottesdienst, können uns Mut machen und uns Kraft geben, uns den Herausforderungen einer Rede zu stellen. Überreden wir uns dann noch mit einem autosugestiven Mantra, wie „ich kann reden, ich bin ein guter Redner, eine gute Rednerin“, das wir immer wieder zu uns sagen, wird unsere Angst im Laufe unserer wachsenden Vortragserfahrung allmählich abnehmen, und wir werden anfangen, unsere Vorträge vor einem interessierten Publikum zu genießen.

Ein paar Spielregeln können uns dabei noch unterstützen. Genügend Zeit für das Vorbereiten und Schreiben unserer Rede helfen uns ebenso dabei, richtige Redeprofis zu werden, wie das laute Üben unseres Vortrags vor einem Spiegel, um unsere Körpersprache zu beobachten und zu trainieren. Zum Handwerk einer Rede gehört auch deren klar strukturierter Aufbau in Anfang, Hauptteil und Schluss. Als kluge Redner legen wir auf alle drei Bereiche sehr viel Wert. Mit einem humorvollen, spannenden oder ungewöhnlichen Beginn ziehen wir unsere Zuhörer in unseren Bann, beleuchten im Hauptteil unseres Vortrags das Thema von allen Seiten, und den Schluss gestalten wir so, dass wir unseren Zuhörern etwas zum Nachdenken oder zum Umdenken auf den Weg geben. Konkrete Beispiele, klare, sprachlich anschauliche Formulierungen und eine langsame und temperamentvolle Sprechweise sind weiterhin Teil unseres umfassenden Repertoires für einen gelungenen Vortrag.

 

Genießen Sie Ihre nächste Rede.

 

Checkliste

Die Checkliste verweist auf Fragen und Erfahrungen aus der täglichen Coaching-Praxis.

1.) Das Handwerkszeug für eine gute Rede kannten schon Griechen und Römer, wie Sokrates, Platon oder Cicero. Das Sammeln des Stoffes für die Rede, deren Gliederung, das Niederschreiben, das mehrfache Üben und der eigentliche Auftritt sind fünf wichtige Stufen, die zu einer erfolgreichen Rede führen.

 

2.) Tipps wie gute Formulierungen, langsames und deutliches Sprechen, Blickkontakt mit dem gesamten Publikum und nicht nur mit wenigen (bekannten) Zuhörern, eine wohltönende Stimme, eine gepflegte Kleidung und nicht zuletzt eine offene und aufrechte Haltung (und keine Hände in den Hosentaschen) lassen Ihre Rede bei Ihrem Publikum gut ankommen.

 

3.) Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, überprüfen Sie vor Ihrem Auftritt den Vortragsraum, die Technik und die Anordnung der Stühle. Stehen Sie bei Ihrem Vortrag möglichst nicht im Schatten, sondern im Licht und sorgen Sie dafür, dass Sie möglichst von allen Zuhörern gesehen werden. Wenn Sie gerne herumgehen, dann schaffen Sie sich genügend Platz für Ihre Bewegungen, die jedoch nicht hektisch ausfallen dürfen.

Tipps zum Lesen

Immer, wenn es für uns möglich ist, wählen wir für Sie aus der sehr umfangreichen Literatur zu Beruf und Karriere einige Bücher aus, die unsere ganz subjektiven Empfehlungen für Sie sind:

Asgodon, Sabine, Reden ist Gold, 2006, Ullstein Verlag, ISBN: 9783548367613.

Wahl, Heidi, Rhetorik, 2009, Gräfe und Unzer Verlag, ISBN: 9783774269507.

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