Knigge am Arbeitsplatz
„Ich habe keine Angst vor der neuen Arbeit. Angst habe ich davor, dass ich Fehler mache beim Auftreten. Wie begrüße ich beispielsweise meinen neuen Kollegen?“ „Oder was mache ich, wenn ich gefragt werde, ob ich mein Gegenüber duzen möchte?“ Peter M. hat eine Stelle als Auszubildender in einem Steuerbüro bekommen und freut sich darauf, seinen Beruf erlernen zu können. Für den ersten Arbeitstag wünscht er sich ein paar Anregungen, die ihm den Einstieg in die neue Stelle leichter machen.
Beim Kennenlernen der Kollegen und Kolleginnen entscheidet er sich in der Beratung dafür, bei der ersten Begegnung von sich aus alle freundlich zu begrüßen und sich selbst mit Vor- und Zunamen vorzustellen, um so seinen Kolleginnen und Kollegen die Chance zu bieten, seinen Namen in Erinnerung zu behalten.
Beim Duzen will er erst einmal abwarten, welche Umgangsformen im Unternehmen gepflegt werden. Junge Leute in seinem Alter wird er vermutlich sofort duzen, außer er wird von ihnen mit „Sie“ angesprochen. „Wie verhalte ich mich, wenn mir jemand das „Du“ anbietet, den ich nicht duzen will?“ Bei Vorgesetzten will er sich an die Faustregel halten, das „Du“ höflich und freundlich abzulehnen – und bei Kolleginnen und Kollegen, bei denen ihm ein zu vertraulicher Ton am Arbeitsplatz eher unsympathisch ist.
Eine große Herausforderung für ihn ist das kleine Gespräch zwischendurch in der Kaffeepause oder in der kleinen Kantine des Unternehmens. „Was sage ich, wenn die Kolleginnen und Kollegen von ihrem letzten Urlaub erzählen? Oder von ihren Familien? Bei mir dreht sich im Moment alles um meine Ausbildung.“ Nach einer Weile entdeckt er, dass sein Interesse an Musik und an dem örtlichen Fußballverein interessante Themen für den Smalltalk sein können. Außerdem weiß er von sich, dass er gut zuhören kann und damit eine wichtige Voraussetzung mitbringt, an entsprechender Stelle ins Gespräch einsteigen zu können.
Weniger Bedenken hat er vor Betriebsfeiern und kleinen Festen im neuen Unternehmen. Für ihn ist es selbstverständlich, bei Einladungen im Büro nicht zu tief ins Glas zu schauen und dadurch zum andauernden Büroklatsch zu werden.
Ansonsten hofft er, dass er Gelegenheit haben wird, an seinem ersten Arbeitstage möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen Fragen stellen zu können und so rasch einen näheren Einblick in seine neue Arbeit zu gewinnen.
Checkliste
1.) Die Spielregeln für das Miteinander in einem Unternehmen sind unterschiedlich. Beim Antreten einer neuen Arbeitsstelle lohnt es sich, sich mit den spezifischen Gepflogenheiten im neuen Haus zu befassen. Etwa, welche Kleiderordnung gewünscht wird und welche individuellen Möglichkeiten die Mitarbeiter haben.
2.) Zum innerbetrieblichen Miteinander gehört oft auch, wie beispielsweise mit Pünktlichkeit umgegangen wird. Auch hier gilt, sich die Spielregeln zu beachten und sich bei eigener Unpünktlichkeit rechtzeitig entschuldigen.
3.) In manchen Unternehmen ist das Wörtchen „danke“ ausgestorben. Verbunden mit einem kleinen Lächeln kann ein „Danke schön“ Türen öffnen und so manche Gespräche leichter machen.
Tipps zum Lesen
Hanisch, Horst, Knigge für Beruf und Karriere
2006, Haufe Mediengruppe, ISBN: 9783448077445