Selbstcoaching

„Liebe Frau Maisch, ich möchte mich verändern, dafür jedoch kein Coaching in Anspruch nehmen, sondern lediglich ein paar Tipps von Ihnen“, stand neulich in einer Email an mich, mehr nicht. Zunächst fiel mir die Antwort schwer. Wie soll ich einem mir völlig unbekannten Menschen einfach so paar Tipps geben, mit denen sie sich verändern kann? Dann entschied ich mich, meinem unbekannten Leser einige Übungen zukommen zu lassen, mit denen er seine Kompetenzen selbst trainieren und verbessern kann:

Bei vielen Übungen und Trainings, die wir im Coaching machen, geht es um die Aufmerksamkeit uns selbst gegenüber. Wir lernen uns selbst besser kennen und unsere Stärken und Schwächen wahrzunehmen. Es geht darum, unsere Gefühle ernst zu nehmen und mit unseren Beziehungen respektvoll umzugehen. Dazu gehört auch das aktive Zuhören als wichtige Basis für eine erfolgreiche Führung eines Teams oder eines Unternehmens oder das Training des Körperbewusstseins als Grundlage für ein erfolgreiches Auftreten vor Mitarbeitern oder vor Publikum.

Wollen wir beispielsweise unsere Beziehungen zu unseren Kolleginnen oder Kollegen verbessern, dann können wir eine Liste mit allen Menschen in unserem beruflichen Umfeld aufstellen und uns mit Hilfe einer Skala fragen, wie hoch ist unser Vertrauen, unser Respekt, unser Empathie zu unserem Gegenüber. Stellen wir fest, dass wir wenig Vertrauen, Respekt oder Empathie für unser Gegenüber empfinden, dann schließt sich daran die Frage an, was wir konkret tun können und wie wir unser Verhalten entsprechend ändern. Nach einer Weile hilft uns die Skala, erneut zu überprüfen, ob sich etwas im Verhältnis zu unserem Gegenüber verbessert hat.

Das Training unseres Körperbewusstseins kann uns das Halten von Vorträgen oder das Kundengespräch erleichtern. Wenn wir uns einmal täglich 15 Minuten lang bewusst machen, wie sich unsere Hände, Füße, Arme, Beine, Oberkörper, Hals und Kopf anfühlen, wir unsere Empfindungen notieren und diese Übung solange durchführen, bis wir unseren ganzen Körper ohne große Anstrengung spüren, werden wir am Ende ruhiger und gelassener unsere Vorträge oder Präsentationen durchstehen. Wir kennen die Reaktionen unseres Körpers, können sie in schwierigen Situationen gut einschätzen und damit umgehen. Wir sind uns selbst gegenüber aufmerksamer und für unsere Umgebung erfolgreicher.

Viel Freude bei Ihrem Selbstcoaching

   

Checkliste

 

1.)Zum Coaching gibt es eine Fülle an hilfreicher und lesenswerter Bücher. Möchten wir uns selbst coachen, bei uns Veränderungen durchführen, dann hilft leider nur eines, bei uns selbst hinschauen und Kompetenzen, die wir erwerben möchten, zu trainieren.

2.)Wichtig ist, dass Sie Freude am Selbstcoaching haben. Empfinden Sie es als zusätzlichen Stress zum sowieso stressigen Arbeitsalltag, wäre es vermutlich leichter für Sie, Sie suchen sich einen anderen Zeitpunkt für Ihre Veränderung – oder Sie fragen einen Coach oder einen Therapeuten nach einem Coaching.

3.)Und noch ein Tipp zum Schluss: Erscheint uns unser Leben eher grau als sonnig, können wir uns mit einer täglichen Freude, die wir uns selbst schenken, weiter helfen. Etwa mit einem Spaziergang in der Mittagspause, einem Cappuccino im Café neben dem Büro oder ein Stückchen Schokolade am Tagesende…

 

Tipps zum Lesen

Manager Magazin Juni 2011, Coaching, Trends

Miedaner, Talane, Coach dich selbst sonst coacht dich keiner, 2000, mvg Verlag, ISBN: 978363607039

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